Altersgerechtes Wohnen: Was Käufer und Verkäufer beachten müssen
Der demografische Wandel macht altersgerechtes Wohnen zu einem immer wichtigeren Thema auf dem Immobilienmarkt. Sowohl Käufer als auch Verkäufer sollten sich mit den Anforderungen, Fördermöglichkeiten und gesetzlichen Rahmenbedingungen auseinandersetzen, um den Wert und die Attraktivität einer Immobilie langfristig zu sichern.
1. Was bedeutet altersgerechtes Wohnen?
Altersgerechte Immobilien sind speziell an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst. Sie bieten Barrierefreiheit, Sicherheit und Komfort, um ein selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause zu ermöglichen. Dazu gehören:
• Stufenlose Zugänge, breite Türen und rutschfeste Böden
• Ebenerdige Duschen, Haltegriffe in Bad und WC
• Schwellenfreie Balkone und Terrassen
• Automatische Türöffner und Smart-Home-Lösungen für mehr Sicherheit
2. Vorteile und Nachteile für Käufer und Verkäufer
Vorteile für Käufer:
Zukunftssicherheit: Wer heute altersgerecht kauft, muss später keine kostspieligen Umbauten durchführen.
Hoher Wohnkomfort: Barrierefreie Wohnungen sind nicht nur für Senioren, sondern auch für junge Familien mit Kindern vorteilhaft.
Gute Wertstabilität: Die Nachfrage nach barrierefreiem Wohnraum steigt stetig, was die Immobilie wertbeständiger macht.
Nachteile für Käufer:
Höhere Anschaffungskosten: Barrierefreie Neubauten oder sanierte Altbauten sind oft teurer als Standardimmobilien.
Eingeschränkte Objektwahl: Nicht jede Immobilie kann problemlos altersgerecht umgebaut werden.
Vorteile für Verkäufer:
Höhere Nachfrage: Der Markt für barrierefreie Immobilien wächst, sodass ein Verkauf oft leichter möglich ist.
Attraktiv für Förderprogramme: Käufer profitieren von staatlichen Zuschüssen, was den Verkaufsprozess erleichtern kann.
Langfristige Wertsteigerung: Immobilien mit barrierefreien Anpassungen sind für eine breitere Zielgruppe interessant.
Nachteile für Verkäufer:
Hohe Investitionskosten für Umbauten: Wer eine Immobilie erst altersgerecht machen muss, trägt oft erhebliche Kosten.
Begrenzte Zielgruppe: Nicht alle Käufer suchen explizit eine barrierefreie Immobilie, was den Verkauf in manchen Regionen erschweren kann.
3. Wichtige gesetzliche Vorgaben und Fördermöglichkeiten
Der Umbau oder Erwerb einer altersgerechten Immobilie wird durch verschiedene gesetzliche Vorschriften und Förderprogramme unterstützt.
Gesetzliche Grundlagen:
• DIN 18040-2: Diese Norm regelt die Anforderungen an barrierefreies Wohnen, z. B. Mindestbreiten für Türen (80–90 cm) und Bewegungsflächen in Bad und Küche.
• Mietrechtliche Regelungen: Mieter haben gemäß § 554a BGB das Recht, ihre Wohnung barrierefrei umzubauen – allerdings mit Zustimmung des Vermieters.
Förderungen und Zuschüsse:
• KfW-Förderung „Altersgerecht Umbauen“ (Programm 159 & 455-B):
• Bis zu 50.000 € günstiger Kredit oder ein Zuschuss bis 6.250 €.
• Pflegekassen-Zuschuss:
• Bis zu 4.000 € pro Maßnahme für barrierefreie Umbauten, wenn eine Pflegebedürftigkeit vorliegt.
• Länderspezifische Förderungen:
• Einige Bundesländer bieten zusätzliche Zuschüsse für altersgerechte Modernisierungen an.
4. Fazit: Lohnt sich eine altersgerechte Immobilie?
Für Käufer bietet eine barrierefreie Immobilie Sicherheit und langfristige Planbarkeit, während Verkäufer von einer wachsenden Zielgruppe profitieren können. Gesetzliche Vorgaben und Förderungen machen den Umbau finanziell attraktiver, dennoch sollten sowohl Käufer als auch Verkäufer genau prüfen, ob eine altersgerechte Immobilie ihren individuellen Bedürfnissen entspricht.
Wer sich frühzeitig mit dem Thema beschäftigt, kann langfristig profitieren – sei es durch eine wertstabile Investition oder durch ein selbstbestimmtes Wohnen bis ins hohe Alter.
5. Downloads
Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: öffentlich zugängliche Gebäude